Mi., 15.05.24
Beginn: 19:00 h
Eintritt: 0,00 EUR
Balancieren auf der Grenze.
Die Kraft der Beschränkung und die Konfrontation mit einer Dissonanz in einem Zusammenspiel, das sich
stets verändert. Balancieren auf der Grenze zwischen konkret und abstrakt.
"In den vergangenen Jahren ist es immer deutlicher geworden, dass sich meine Arbeit um den Schritt von der Realität zur
Abstraktion dreht: ein Grenzgebiet zwischen gegenständlich und abstrakt.
Beim Gestalten von Bildern geht es mir vor allem um die Verwandtschaft zwischen Natur- und Kulturerscheinungsformen.
Von großem Einfluss ist es dabei, das „Sehen“ zu lernen. Welche Formen entstehen durch Wasser; wie verlaufen die
Bugwellen, wenn Wasser und Schiffswand aufeinandertreffen; welche Formen bilden Zugvögel, wenn sie in großer Zahl
über dich hinfliegen; was entdeckst du, wenn du dem Lauf eines Flusses folgst?
Besondere Inspirationen erfahre ich während der Beobachtung der Flüsse in Gelderland.
Die dabei entstandenen visuellen Eindrücke sind der erste Anlass, um Bilder zu gestalten. Veränderung von Formen und
Farben schöpft eine neue Wirklichkeit.
Die jetzt entstandenen Bilder haben sich manchmal weit vom Ausgangspunkt entfernt. Starke Vereinfachung,
Wiederholung und eine spezifische Ordnung sind anscheinend geschehen. Übrigbleiben
Bilder, oft in einem minimalistischen Kontext, ohne direkt nachvollziehbare Inhalte.
Bei meinen Arbeiten bevorzuge ich Ordnung und ebene Flächen. Es ist die Suche nach einem klaren / harmonischen
Bild, in dem einerseits Ordnung und andererseits Konfrontation nebeneinander stattfinden können. Ein monumentales
Bild entsteht durch eine starke Vereinfachung der verwendeten Figuren.
Die handwerkliche Basis der Malerei reizt mich: das Auftragen der Farbe, Schicht auf Schicht, die Farben, die einander beeinflussen, die Textur und der Glanz. Außer der Farbe verwende ich auch andere Materialien. Handwerkliches Geschick ist ebenfalls nötig beim Gestalten von Holzschnitten. Das Fotografieren bildet dabei, sowohl eine autonome Hinzufügung, als auch den Beginn eines Prozesses.
Denn nicht nur das Endergebnis ist wichtig. Stets aufs Neue fordert Intuition im Verlauf des Prozesses Entscheidungen, bis das Bild fertig ist: Immer stellt sich auch die Frage: aufhören oder weitermachen?"
Joop Overkleeft