Fr., 20.10.17
Beginn: 20:00 h
VVK Einzelkarte: 10,00 EUR
AK Einzelkarte: 12,00 EUR
Pablo Campora - GUITARRERO 2017
In meinem Garten in Montevideo besucht mich häufig so etwas wie ein Käfer, ein harmloses Insekt, bestückt mit einem kleinen Panzer, der in schimmernden Grün- und Blautönen glänzt, sowie mit einem kleinen Pompon auf jedem seiner kleinen Fühler.
Dieses Tierchen raspelt mit einem seiner Flügel und erzeugt so ein Geräusch ähnlich dem einer zupfenden Saite. Den Menschen gefällt es, den Käfer zu fangen und eingeschlossen in ihren hohlen Händen, seinem Konzert zu lauschen. So kam es, dass dieses bunte Tierchen für sich den Namen ”Guitarrero‟, der ”Gitarrenspieler‟ errungen hat. Jedes Mal, wenn es gefangen wird, gibt der ”Gitarrenspieler‟ seinen traurigen Klang zum Besten und erlangt erneut seine Freiheit.
Guitarrero ist im Spanischen der Hersteller von Gitarren, aber mit ”Guitarrero‟ bezeichnet man auch den Sänger, der in Kneipen auftritt und seinen Gesang mit seiner Gitarre allenfalls rudimentär begleitet.
Man nennt ihn ”Guitarrero‟ mit einer gewissen herablassenden Art, denn er verfügt über keine musikalischen ”Kenntnisse‟, er kann keine Noten lesen, er ist kein Musiker, kein Interpret, er spielt nur nach Gehör, er kennt kaum die Namen der Akkorde.
Ihm gehören die namenlose Akkorde.
Er kennt sie durch ihren Klang und nicht durch die ihnen in den Traktaten der Harmonielehre vergebenen Namen.
”Guitarrero‟ ist derjenige, der auf den Straßen spielt, in den Bussen.
”Guitarrero‟ ist derjenige, der es ermöglicht, dass die Coplas die Lieder des Volkes sind, sonst sind es keine Volkslieder.
”Guitarrero‟ ist derjenige, der die Milongas spielt, die den Tango gezeugt haben und die das tiefste Empfinden des Mannes vom Land und seine Einsamkeit verstecken.
Wir verstecken unsere Zuneigung. Und genau dort, in diesem Versteck, lebt die Milonga.
Yupánqui sagte einst: ”Die Gitarre ging zu den Indianern, um ihre Mysterien zu lernen; und sie kehrte mit einer größeren Tiefe zum Volk zurück, volltrunken von den vielen Schweigen“.
Auch die Gauchos, die berittenen Viehhüter haben sie adoptiert und seit jener Zeit stirbt der ”Guitarrero‟ aus Liebe und Sehnsucht in jeder Milonga vom Land.
Ich lade Euch ein, in den Milongas beim Klang der klassischen Gitarre aus Südamerika zu sterben.
Pablo
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