Bocholter Bühne - WARTEN AUF GODOT, Fr. 21./Sa. 22./So. 23.09.2007, 19.30 h

Das neue Stück der Bocholter Bühne: Warten auf Godot von Samuel Beckett

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Fr. 21./Sa. 22./So. 23.09.2007
Einlass ins Foyer jeweils 19.30 h, Beginn 20 h
Einlass in den Saal, wenige Minuten vor Beginn

Eintritt: 10 EUR und erm. 7 EUR


         

Keine Angst, verehrter Gast, Beckett ist äußerst humorig, kurzweilig und trotzalledem tiefgründig: Seine Helden sind beliebige Menschen von der Straße. Ihre Worte sind keine langweiligen Theaterdialoge. Sie sind kurz, knapp und präzise - so wie wir Münsterländer es mögen!

Also:
1953 wurde erstmalig in Paris auf Godot gewartet, 1974 in Berlin und jetzt -2007- hat das Warten in Bocholt ein Ende: Godot kommt...

Die Bocholter Bühne spielt das unumstrittene Meisterwerk von Samuel Beckett erstmalig mit Frauen, denn was bislang den Männern vorbehalten war, soll endlich einmal dem schönen Geschlecht seinen Charm abverlangen.

Jede der Frauen ist beherrscht von ihrer Wahrnehmung der Dinge und doch sind alle vereint in denselben Begehren nach Liebe, Nahrung, Zeit, Gottesfragen und Wahrheiten: Diese werden allesamt witzig und auch hitzig diskutiert. Es geht um Macht und Dulden, Ertragen und Erregen, kurz um alles Das, was uns kleine Erdenmenschchen so umtreibt und manchmal sind sie sogar ruhig - auf der Bühne.

Die Klimakatastrophe und die "neuen" Endzeitvisionen sind nichts Neues in dieser Welt - doch diese Heldinnen spenden uns - dem Publikum - Mut und Trost - sogar ein  befreiendes Lachen. Denn andere in ihren lächerlichen kleinen Sorgen zu sehen, macht uns stark, denn gerade weil es nicht die unseren sind, dürfen wir uns sogar über sie amüsieren! Brillant und poetisch agieren sie mit Worten und lassen Taten folgen - der Lichtblick wird schlussendlich alle erhellen!

Und so darf sich ganz Bocholt auf einen heiteren durchleuchteten Abend mit der Bocholter Bühne freuen!


Vorverkauf
Tourist-Info Bocholt,
Europaplatz 26- 28 (Busbahnhof Bocholt)
Telefon: 0 28 71 / 50 44   
Öffnungszeiten:   
Mo - Fr: 10 bis 12.30 Uhr und 14 bis 17 Uhr,
Sa: 10 bis 12 Uhr 

 

Artikel zur Aufführung vom Bocholter Borkener Volksblatt:
BBV www.bbv-net.de

Godot kommt nicht
VON DANIEL SCHULZEK

Mit einer eigenwilligen Inszenierung des Beckett-Klassikers „Warten auf Godot“ begeistert die „Bocholter Bühne“ in der Alten Molkerei. Bei der Umsetzung des Theaterstoffs weicht Regisseur Ralf Melzow stark von der Vorlage ab

BOCHOLT Es geht um Folter, Demütigung und existentielle Verzweiflung. Dabei fängt alles ganz harmlos mit einer Szene am Strand an. Die Protagonisten sitzen am Strand und warten. Am Wochenende präsentierte die Bocholter Bühne in der Alten Molkerei ihre Version des Beckett-Dramas „Warten auf Godot“. Es ist eine eigenwillige und mutige Fassung: Regisseur Ralf Melzow inszeniert das düstere und brutale Stück mit unterschwelligem Witz – und weicht stark von der Vorlage ab.

So besetzt er alle Rollen mit Frauen, streicht alle Personennamen aus dem Skript und kürzt den Beckett-Text um mehr als die Hälfte. Vor allem vom zweiten Akt bleibt nicht viel übrig – und das wird nicht auf der Bühne vorgetragen, sondern aus dem Off eingespielt. Die Darsteller reden nicht viel. Wenn sie sich unterhalten, sind ihre Wortwechsel karg, ihre Gesprächsthemen banal. Und doch steuert die Handlung schnurstracks auf die Katastrophe zu – erst kriechend, dann rasend.

Im ersten Drittel der Aufführung verwischen die Charakterzüge aller Figuren und verteilen sich gleichmäßig auf die Schultern der vier Hauptdarstellerinnen. Erst als Helene Krüger zur Tyrannin mutiert und ihrer Weggefährtin eine Hundeleine umlegt wird klar, dass ihr der Pozzo-Part zuzuschreiben ist. Derweil schlüpft Petra Ebert in die Rolle des Wladimir und Birgit Wiemann in die des Estragons.


Aufführungen
Gleich an drei Abenden führte das Ensemble „Bocholter Bühne“ am Wochenende Samuel Becketts Erfolgsdrama „Warten auf Godot“ in der Alten Molkerei auf.
Besonders beeindruckend ist Heike Mecking in der Rolle der schikanierten Lucky-Figur. Überzeugend gibt sie dem Wahnsinn ein Gesicht und serviert mit ihrer Darstellung des Lucky-Monologs den Höhepunkt des Stückes: Wirr blickte auf die Zuschauer, schreit ihnen in stürmischen Sprechtempo unzusammenhängende Wortfragmente und Redewendungen entgegen. Die übrigen Darstellerinnen zucken hinter ihr mechanisch umher.

Und dann? Ein Mädchen betritt die Bühne und richtet aus, dass Godot sich verspätet. Dann wird es still, und das Licht ging aus. Die Darstellerinnen wuselten quer über die Bühne – und als das Licht wieder angeht, ist alles vorbei.