„Wer nicht hören kann, muss fühlen...“, Di., 24.02.15, 19 h

Vortrag / Informationsveranstaltung der VHS Bocholt
in Zusammenarbeit der Selbsthilfegruppe für Schwerhörige im Kreis Borken und dem Kulturort „Alte Molkerei“
 
Am 24. Februar 2015
Beginn: 19.00 Uhr, Kulturort „Alte Molkerei“, Werther Straße 16, Bocholt
Eintritt: frei
 
„Wer nicht hören kann, muss fühlen...“
Was es bedeutet, schwerhörig zu sein.


In Deutschland haben ca. 6 Millionen Menschen eine mittelgradige bis an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit. Tendenz steigend. Kein Problem, denken viele, es gibt doch Hörgeräte. Tatsächlich, die kleinen Dinger sind wahre Wunderwerke der Technik, sie lassen sich sogar wie ein Computer programmieren. Aber was viele nicht wissen: Sie helfen uns Hörbehinderten nicht immer und überall.

Bei Störgeräuschen und in Gruppengesprächen verstehen wir wenig, bruchstückhaft oder gar nicht. Denn auch die Technik hat ihre Grenzen. Trotzdem versuchen wir mit noch höherer Konzentration und geistiger Kombinationsarbeit die Verstehlücken zu kompensieren. Und wenn es nicht gelingt, schaffen wir es mit manchmal peinlichem Gefühl um Wiederholung zu bitten, doch nach einiger Zeit wird es zu anstrengend, das Nachfragen zu lästig. Nicht nur wir sind meist davon genervt, auch unsere Umgebung reagiert manchmal ungehalten. Wer nicht hören kann, der bekommt es dann zu spüren: Wir fühlen uns in solchen Situationen hilflos, gestresst, müde und möchten am liebsten Gesprächen aus dem Weg gehen, obwohl wir uns doch so gerne unterhalten würden.

Unsere hörenden Mitmenschen wiederum haben große Schwierigkeiten unseren Frust und unsere Zurückgezogenheit zu verstehen, denn wir haben doch Hörgeräte! Also, was ist denn nun unser Problem? Wer eine Brille trägt, der kann doch auch wieder besser sehen. Folgerichtig reagieren sie verständnislos, wundern sich über unsere angebliche Übersensibilität, halten uns für komisch oder für dumm, weil wir immer noch nicht verstanden haben.

Der Vortrag möchte in Wort und Bild ein besseres Verständnis für die Auswirkungen der Kommunikationsbehinderung auf das Hören und Verstehen ermöglichen. Aufgezeigt wird auch, wie der hörbehinderte Mensch neben der Technik andere Hilfsmittel wie z.B. Mundabsehen nutzen muss, um sein Handicap möglichst weitgehend auszugleichen. Und warum ihm auch hier Grenzen gesetzt sind. Ziel des Vortrags ist ein akzeptierender und verantwortungsvoller Umgang mit der Hörbehinderung – für den hörenden und den hörbehinderten Gesprächspartner.

Der Referent Jochen Müller ist seit dem 4. Lbj. hörbehindert, beidseitiger CI-Träger, Diplom-Sozialarbeiter, Lebensberater und Kommunikationstrainer für hörbehinderte Menschen.(www.kommunikationsbruecke.org)
 
Hinweis: Der Kulturort „Alte Molkerei“ ist mit einer induktiven Ringleitung ausgestattet, welche Hörgeräteträger ein besseres und entspannteres Verstehen ermöglicht. Nutzen Sie die Veranstaltung um die Ringleitung in Verbindung mit der T-Spule an Ihrem Hörgeräte / CI auszuprobieren. Wenn sie sich nicht sicher sind, fragen sie ihren Akustiker, ob ihre T-Spule im Hörgerät aktiviert ist.
Kompetente Ansprechpartner stehen den Abend über bereit.

Informationen: Regina Klein-Hitpass, Messingsfeld 4, 46499 Dingden
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Mobil: 0172 2856246

http://www.selbsthilfegruppe-schwerhoerige.de